Hab mich gerade mal ein bisschen in die hiesigen Zeitungen vertieft und bin da über einen recht interessanten Artikel gestolpert, der von den Herausforderungen spricht, die hier auf alle warten, die irgendetwas bauen wollen..... Die Region Sundsvall hat ja eine recht starke und erfolgreiche Geschichte als Standort für alle mögliche Arten von Industrie. Hier gab's schon immer genug Land, Wasser und Holz, so dass die Leute schon früh energieintensive Industrie hier angesiedelt haben. All diesen Fabriken folgte natürlich auch eine Menge Abfall, Abwasser und Abgase und jetzt ist es also so, dass nirgends mehr gebaut werden kann ohne dass man erst den Boden auf alle möglichen Verunreinigungen untersuchen muss. Auf dem Gelände vom Aluwerk hat es zum Beispiel Gebiete, die mit Öl und Quecksilber verschmutzt sind (das gab schon ganz nette Verzögerungen bei den Bauarbeiten, weil man plötzlich nur noch mit Schutzmasken baggern durfte!), andererorts gibt's zusätzlich noch Arsen und krebserregende Rückstände im Boden, je nachdem wer oder was da vorher rumgewerkelt hat. Insgesamt hat die Region Sundsvall 666 potentiell gefährliche Standorte auf der Karte vermerkt. Klingt gar nicht so lecker, oder?!?
Sundsvall zu Zeiten der Industrialisierung
Jedenfalls haben wir ja drei grosse Lagerhallen am Norra Kajen in Sundsvall gemietet, wo wir alles mögliche Material für das Umbauprojekt lagern. Die Gebäude werden "T i b n o r" genannt nach der letzten grossen Firma, die dort ihr Stahllager hatte. Vor der Stahlfirma war da bis 1925 ein grosses Sägewerk, eine Schleifmassenproduktion (??? keine Ahnung was das genau sein soll, aber so übersetzt sich das aus dem Schwedischen...) und ein Kohlelager. Nun kursieren alle möglichen Gerüchte, was die wohl alles im Boden zurückgelassen haben als sie das alles abgerissen haben..... Wir haben diese Lagerhallen nur bis Juni 2009 gemietet, danach sollen sie abgerissen werden und der Norra Kajen in eine Wohnsiedlung umgewandelt werden (natürlich tolle Lage, direkt am Meer und nur einen Steinwurf vom Zentrum entfernt). Aber eben, nun wird wie wild spekuliert, was man denn da alles finden wird, wenn mit dem Baggern angefangen wird.....
Diese Woche war ich wiedermal auf einem meiner Kontrollgänge und hab mir zufällig einen Teil einer Halle angeguckt, die wir noch nicht mit Waren gefüllt haben. Da ist mir folgendes aufgefallen: Echt krass, alle 2-3 Meter war ein Loch im Boden! Und das auf einer Fläche von ca. 20x30m. Ich verstand die Welt nicht mehr, wie waren die Löcher da in den Boden gekommen???? Naja, nach einigem Rumtelefonieren erfuhren wir dann eben, dass da Probebohrungen vorgenommen wurden, um abzuklären, wie verschmutzt der Boden ist. Aber seltsamerweise hat das der Hallenbesitzer einfach so machen lassen ohne uns, seine Mieter, zu informieren, und auch ohne hinter sich aufzuräumen!!! Naja, nun muss ich halt meine Arbeiter da putzen lassen ohne zu wissen, wie verschmutzt das alles ist. Bis wir die Resultate von den Analysen gekriegt haben, da müssen wir diesen Teil der Halle schon längst mit Anoden füllen. Ich hoffe nur, die blöden Löcher haben keinen Einfluss auf die Stabilität des Bodens, muss mal einen von den Ingenieuren fragen, was der so dazu meint....
PS: Der schöne Schnee von gestern hat sich leider ganz schnell wieder verflüchtigt, ist ja auch kein Wunder bei bis zu 4 Grad plus!