

Freuden und Leiden einer ausgewanderten Schweizerin in Island - Daglegt líf og stríð á Íslandi frá sjónarhorni eins nýbúa
Am Freitag hatten wir unseren jährlichen Spielabend bei der Arbeit, da kann man wählen, ob man lieber Schach oder "Félagsvist" spielt. Das Letztere ist so ne Art vereinfachter Jass, wo der Trumpf schon im Voraus festgelegt ist und man nach jedem Spiel mit neuen Partnern zusammenkommt. Das Verliererpaar bleibt jeweils sitzen (der Mann rückt um einen Stuhl nach links) und die Gewinner setzen sich an einen neuen Tisch, aber nicht zusammen. Das verläuft also alles sehr geregelt und es wird gleichzeitig an mehreren Tischen gespielt. Diesmal waren's nur 6 Tische, die letzten Jahre waren wir immer mit 10-12 Tischen. Ich find's immer total witzig, da kommt man mit Leuten zusammen, mit denen man sonst vielleicht ein ganzes Jahr lang nie ein Wort wechselt (bei uns arbeiten ja mittlerweile über 300 Leute, da kennt man längst nicht mehr alle!).
Leider war's dieses Jahr nicht ganz so unbeschwert wie sonst, weil unsere Firma ausgerechnet zu diesem Monatswechsel 25 Leuten kündigen musste. Das hat einige Leute dazu bewegt nicht zu erscheinen, was ich extrem schade finde, denn ändern tut sich ja trotzdem nichts an der Situation. Aber ich kann's auch zum Teil verstehen, dass man vielleicht nicht gross Lust hat sich zu vergnügen wenn die beste Freundin gerade den Kündigunsbrief gekriegt hat..... Uns anderen, die wir noch einen Job haben, wurde gleichzeitig mitgeteilt, dass wir damit rechnen müssen, dass unsere Arbeitszeit in den nächsten Monaten um bis zu 15% gekürzt werden könnte. Das fände ich persönlich gar nicht so schlimm, ausser dass ich dann wohl erst recht keine Chance mehr hätte all meine Arbeit zur rechten Zeit zu bewältigen. Im Gegensatz zu den meisten anderen habe ich nämlich immer noch mehr als genug zu tun. Manchmal lohnt es sich halt wenn man sich auf etwas speziellere Projekte spezialisiert hat und in Sachen Risikoanalysen und vorbeugende Massnahmen für Gebäude- und Arbeitssicherheit gibt's momentan einen regelrechten Boom.
Gestern hielt dann mein Volleyballklub noch ein Turnier mit 34 teilnehmenden Mannschaften aus dem ganzen Land und da war ich für die Organisation der Schiedsrichter zuständig. Gespielt wurde in 6 Ligen auf 6 Spielfeldern gleichzeitig von 9 Uhr früh bis ca. 17h nachmittags. Die A-Mannschaft wurde zum Arbeiten verknurrt während B und C sich zu einer Mannschaft zusammenmixten und die Herren ebenfalls mit einer Mannschaft antraten. Ein Teil der Spieler konnte zwischen den Spielen ebenfalls mithelfen, aber andere trauten sich das nicht zu, sodass wir schlussendlich eher wenige Schiedsrichter waren, die dann extrem viel pfeifen mussten.
Ich hatte eigentlich vorgehabt so gegen 14 h abzuhauen, aber das lag einfach nicht drin und ich kam erst um halb vier aus der Turnhalle raus. Draussen war nämlich absolut geniales Winterwetter und das wollte ich unbedingt ausnützen zu einem Spaziergang mit Gyða und Sómi, was mir dann doch gerade noch gelang bevor es wieder dunkel wurde....... Wir spazierten 1,5 Stunden lang in den Sonnenuntergang (und zurück) und es war einfach unglaublich schön!